Dienstag, 16. Juli 2013

Das Sportprogramm geht in seine letzten Runden

Seit einigen Tagen schon ist unser Wettkampf beendet und es standen viele andere spannende Aktivitäten auf dem Programm. Ich habe mir mit den anderen Sportlern reichlich anderes Sportprogramm angeschaut, unsere Athleten dabei angefeuert und mitreißende Wettkämpfe und eine großartige Atmosphäre geboten bekommen. 
Am Samstag schaute ich mir das Hockeyspiel Deutschland gegen Frankreich an, das unsere Spieler mit 4:2 verloren und somit kämpften sie weiter um den dritten Platz. Weiter ging es noch am selben Tag in die Schwimmhalle und zum nebenan gelegenen Beachvolleyballplatz, wo es bei den Herren um die Goldmedaille ging. Unter lautstarkem Anfeuern zahlreicher Deutscher hat es in einem schön anzusehenden Finale leider nicht für Gold gereicht. 
Am nächsten Tag stand kein Sportprogramm auf dem Plan, dafür aber der Kazaner Kreml, der zum Weltkulturerbe zählt. Innerhalb des Kremls befinden sich die Kul-Scharif-Moschee und die Mariä-Verkündigungs-Kathedrale, die zusammen ein Symbol für das friedliche Zusammenleben der muslimischen und orthodoxen Bevölkerung von Tatarstan darstellen. Gestern ging es zum zweiten Mal in das Hockeystadion für das Spiel um Platz drei gegen Malaysia. Zum Ende der mitreißenden 2x35 Miuten und vielen Höhen und Tiefen bereiteten sich sowohl die Spieler als auch wir deutschen Zuschauer uns psychisch auf das Penalty-Schießen vor. Die Anzeige zeigte noch wenige Sekunden, als der lange Pass aus der Feldmitte seinen Weg nach vorne fand und in der viertletzten Sekunde ein sensationelles Tor erzielt werden konnte. Endstand 4:3 für Deutschland und der Hockeywahnsinn auf dem Spielfeld ging zu Ende ehe dieser im und außerhalb des Universiadedorfes so richig beginnen konnte. 
Für die deutschen Basketballer sah es heute dagegen nicht so rosig aus. Nachdem wir vor einigen Tagen bereits bei einer Demontage gegen Russland dabei sein konnten, haben wir (TT-Mädels, unser Diszipinchef Oliver Jetter und drei Hockey-Jungs) uns die Ehre gegeben und schauten bei dem Spiel um Platz 11 gegen die Basketballnation Mexiko vorbei. Auch das Spiel konnten die Deutschen nicht für sich entscheiden. Es ist schon eine bemerkenswerte Leistung bei einem Korbwurf nichtmals das Brett zu treffen, obwohl der Gegner in sicherem Abstand von einem steht.
Weiterhin haben wir das russische Nachtleben ausprobieren können. Für die deutsche Feierkultur war es, man könnte sagen, ein wenig merkwürdig. Obwohl jeder weiß, dass die meisten russischen Frauen sich gerne zurechtmachen, für deutsche Augen auch "übertrieben aufbrezeln" genannt, haben wir so manch neue Erfahrung gemacht und neue Erkenntnisse gewinnen können. Begonnen hat alles mit einer über einstündigen Suche nach einem Taxi. Wir hielten mehere Taxis an, diese wollten uns aus für uns nicht begreiflichen Gründen nicht ins Stadtzentrum fahren, obwohl der Weg nur etwa 15 Minuten dauerte. Einmal nach dem Grund gefragt, sagte einer einfach, dass er das nicht wollte. Aus Deutschland kommend, kommt man gar nicht erst auf den Gedanken, dass ein Taxifahrer einfach sagen kann, außer jemand ist z.B. betrunken, dass er keine Lust hat zu fahren. Zwar hatten wir verschiedene russische Taxinummern, konnten aber keine Verbindung aufbauen. Einige Autofahrer witterten schon ihre Chance uns mitzunehmen und mit uns womöglich ein gutes Geschäft zu machen (oder uns vielleicht zu überfallen, man weiß ja nie...), bis ein nettes junges Pärchen anhielt und zehn Minuten lang versuchte uns einen Taxifahrer zu besorgen. Nach insgesamt über einer Stunde hatten wir endlich ein Taxi und ab nun unseren persönlichen Taxifahrer. Er gab mir seine Handynummer und sagte beim Aussteigen, dass er uns wieder abholen könnte und wir ihn auch an anderen Tagen anrufen könnten. Und ja, es war wirklich ein Taxifahrer und keine Privatperson. Nach einem Plausch erzählte mit der junge Taxifahrer von seiner Sichtweise auf das Zusammenleben in Westeuropa (hier: Frankreich), fragte mich verwundert, was man denn im Notfall mache, wenn man Hilfe bräuchte, nachdem ich ihm sagte, dass es bei uns nicht üblich sei per Anhalter zu fahren und sagte mir, dass er jetzt viel Taxi fährt, um sich seine Autoreise ans Meer finanzieren zu können. In der Disco angekommen, musste ich für die anderen eine kleine Instruktion des Türstehers übersetzten, die u.a. beinhaltete, dass die Frauen an der Bartheke nicht begrabscht werden dürfen. Und ich dachte, es nicht einfach so zu machen, wäre normal... Ok, also doch nicht. Einige Sekunden später erfuhren wir am eigenen Leib, dass die Instruktion (zumindest für die russischen Männer) bitternötig ist. Die russischen Frauen waren dann auf ihre Art und Weise ebenfalls ziemlich offensiv. Würden sie in Deutschland so rumlaufen, könnte man sie glatt mit Frauen verwechseln, die abends auf der Straße arbeiten. Man darf sie dennoch nicht dafür verurteilen, das ist hier völlig normal und die russischen Frauen sind ebenso über die deutschen und deren Stil verwundert. Wir konnten uns letztendlich damit und auch mit dem Wasser, das eimerweise von den Bardamen über uns gekippt wurde, arrangieren. So, das russische Nachtleben angetestet und erfolgreich überstanden, am Ende hatten wir sogar unseren Spaß, heute Abend gibt es eine Fortsetzung. Ruslan, unserer Taxifahrer, wird sich über unseren Anruf bestimmt freuen.









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